Echos

Klaus Georg Koch (Berliner Zeitung, 24.3.1998) über “gans wi du wilsd”


Eine Kurzrezension des Gedichts “gans wi du wilsd” enthält der letzte Abschnitt des Artikels von Klaus Georg Koch, grise der sahgbarkaid! schvaveln auss eidelkaid! Ein Ausweg aus der Besinnungslosigkeit des Sprechens? Das “Jahrbuch der Lyrik 1998/99″ in: Berliner Zeitung, 24.3.1998, S. L3:

Berliner Zeitung

[...] Es gibt ein gutes Kunstgedicht im Jahrbuch der Lyrik, es ist von Elke Erb. Alle Bestandteile von “Wohnzimmer” funktionieren auf mehreren ästhetischen Ebenen zugleich. Der Schlußvers heißt lapidar: “Löschen”, man kann ihn auf das Benannte beziehen, auf das Assoziierte oder auf das Gedicht-Schreiben selbst.

Dennoch wirkt weiter, wer über die Kunst schon hinaus scheint, etwa der gedichtkritische Dichter Lothar Thiel. Thiel schreibt, “grise der sahgbarkaid! / huhre des bildz! / scheise im wörderglaid! / schvaveln auss eidelkaid! - / sack, was du dengst, aber ohne gesilz!” Er findet eine Form, die der Kunst spottet und doch souverän ihre Regeln erfüllt. Aus dem Verfall der schönen Sprache bezieht der Autor stilistischen Schwung, noch beim Abwinken ruft er eines unserer schönsten Gedichte in Erinnerung: “ales is abgenuttsd!/ du hass brovil. / hass mir den gobf gebudsd/ und mir des maul geschdudsd, / damit ichs halden sol. jeds bin ich stil.”

Jahrbuch der Lyrik 98/99

Gedichtet
Gedruckt
Gefilmt