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Hans Senninger, „StrandkorbLyrik” (Bairische Nordseelyrik)

   
Erschienen im Juni 2021 im Selbstverlag
Bestellbar bei .(JavaScript must be enabled to view this email address)
Lektorat: Stephanie Senninger
Gestaltung: Monika Edwards
Fotos: Monika und Neil Edwards sowie Christian Senninger
Druck und Bindung: eos-print
Gefördert vom „Freundeskreis der Turmschreiber e.V.”

Vorwort: Lothar Thiel
Schwabing, 3. Dezember 2020

StrandkorbLyrik

   
Hans Senninger kündigt seinen Poesieband als bairische Nordsee-Lyrik an. Bayern liegt, wie den meisten bekannt ist, nicht am Meer und wer dieses Büchlein daher mit der Erwartung aufschlägt, der süddeutsche Blick auf nordisches Terrain werde in den Gedichten eine Rolle spielen, wird sich nicht nur durch den bairischen Dialekt, in dem diese verfasst sind, bestätigt sehen.

Klischees sind dabei allerdings nicht im Spiel, im Gegenteil. Wenn Hans Senninger ganz schlicht aufzählt, was die „Nordsee [..] fia mi [is]“, nämlich „ois platt“, dann begreift man recht schnell, dass mit diesem Adjektiv gerade nicht ‚banal‘ gemeint ist. Vielmehr ist von der Ebenerdigkeit die Rede, die wohl nur jemandem, der aus einer eher hügeligen Gegend stammt, als physische Gemeinsamkeit des Aufgezählten auffallen dürfte. Und die für den Poeten Senninger eine große Metapher für das Elementare im Leben darstellt.

Die Gedichte bewegen sich nicht ausnahmslos, aber zu einem großen Teil in diesem Rahmen: dem fremden, zugleich aber geradezu intimen Blick auf das Schauspiel des Meeres. Ein Blick, der den Leser durch eine Vielfalt anschaulichster poetischer Impressionen mitnimmt an diesen besonderen Ort, an dem sich Stille und die Urgewalten der Natur begegnen und vermischen und der zugleich ein großer Spiegel ist für menschliche Grundsituationen wie Kommen und Gehen, Auf und Ab, Stärke und Ohnmacht – aber auch für die Hoffnung, dass zunächst unversöhnlich erscheinende Gegensätze schließlich doch einen Ausgleich finden können. Bei alledem kommt hintergründiger Humor ebenso wenig zu kurz wie der Hinweis auf die Verletzbarkeit der Natur durch die sich in ihr immer mehr ausbreitende ‚Zivilisation‘.

Kurzum: Hans Senninger nimmt die des Bairischen kundigen Leserinnen und Leser mit auf eine in jeder Hinsicht beeindruckende Reise, welche die Sinne nicht weniger anspricht als das Bedürfnis, gedanklich die Oberfläche der Dinge zu durchdringen. Ahoi!